14. Forum Mediendesign 2022

Das Thema: Stories of Lives

Design formt unsere Vorstellung – nicht nur im Konsum, auch in Krisen: Klima, Corona, Krieg in der Ukraine. Bilder, Abläufe und Eindrücke werden gestaltet, damit alles einen Sinn ergibt – selbst das Unsinnige, das Überflüssige und das Verkehrte. Auf dem 14. Forum Mediendesign haben wir uns Geschichten gewidmet, die davon berichten, wie Design in diesem Spannungsfeld der Widersprüche besteht: Geschichten der vielen Leben. Der Titel ist Anfang des Jahres entstanden.

Nach zwei Jahren Corona war wieder das Leben in Sichtweite, wie wir es vor der Pandemie geführt hatten. In dieser Zeit haben wir alle viel erlebt, was uns an die gemeinsame Basis unserer Existenz zurückgeführt hat: das bloße Überleben, körperliche Gesundheit, seelisches Wohlbefinden. Auf der ganzen Welt haben sich Menschen Geschichten davon erzählt, wie es ihnen ergangen ist. Der Umgang mit neuen Situationen, mit schrecklichen und versöhnlichen, hat auch eine verbindende Kraft entfaltet. Es ist nicht nur ein einziges Leben, es sind unendlich viele Leben. Dieser Vielfalt wollten wir uns im diesjährigen Forum Mediendesign zuwenden.

Dann kam der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Unvergleichlich viel brutaler, mörderischer und grausamer als die Pandemie, von einem Moment auf den anderen, wird seit dem 24. Februar 2022 der Welt vor Augen geführt, was auf dem Spiel steht, wenn wir uns nicht gleichberechtigt von Mensch zu Mensch begegnen; wenn der eine dem anderen seine Sicht diktieren will; wenn Ignoranz die Vernunft unterdrückt; wie Geschichte von Beherrschung und Großmachtphantasien zu Mord, Vergewaltigung, Folter, Verschleppung und Zerstörung führen.

Design spielt in all diesen Geschehnissen eine wichtige Rolle, auf allen Seiten, bei den Guten und Bösen, den Fortschrittlichen und Rückwärtsgewandten, den besonnen Forschenden und emotional Agitierenden. Was wir uns erzählen, welchen Ton wir anschlagen und welche Worte und Bilder wir wählen, um unsere Aussage zu formulieren, entscheidet darüber, ob wir uns gegenseitig verstehen können. Design befindet sich immer in diesem Spannungsfeld.


Das Programm

11:00 Uhr:
Begrüßung durch Prof. Dr. Claudia Bornemeyer,
Präsidentin der Rheinischen Fachhochschule Köln

11:10 Uhr:
Eröffnung durch Prof. Marie-Susann Kühr,
Leiterin des Bachelor-Studiengangs Mediendesign für berufsbegleitende Studenten und des Masterstudiengangs User Experience Design

11:20 Uhr:
Lani Adeoy,
Designerin

11:45 Uhr:
Katia Pecoraro,
Designerin

12:10 Uhr:
Diskussion mit Lani Adeoye und Katia Pecoraro,
Moderation: Rebecca Link

12:40 Uhr:
Pause

13:10 Uhr:
Mariia Norazian,
Designerin

13:35 Uhr:
Mariia Manuylenko,
Projektmanagerin

14:00 Uhr:
Leif Heanzo,
Concept Artist

14:25 Uhr:
Diskussion mit Mariia Manuylenko, Mariia Norazian und Leif Heanzo,
Moderation: Rebecca Link

14:55 Uhr:
Pause

15:25 Uhr:
Martha Parsey,
Künstlerin

15:50 Uhr:
Hauke Wendler,
Dokumentarfilmer

16:15 Uhr:
Diskussion mit Martha Parsey und Hauke Wendler,
Moderation: Rebecca Link

16:45 Uhr:
Verabschiedung durch Prof. Dr. René Spitz

17:00 Uhr:
Get Together im Innenhof des MAKK


Die Gäste auf der Bühne

Lani Adeoye

Lani Adeoye ist davon überzeugt, dass zeitgenössisches Design aus Afrika an eigenständige kulturelle Praktiken anknüpft. Sie wurde in London geboren und wuchs in Kanada auf. Nach ihrem Management-Studium hat sie ihren Master an der Parsons School of Design in New York erworben.

Als Management Consultant hat sie Fortune-500-Unternehmen beraten. Seit einigen Jahren unterhält sie ihr eigenes Studio in Lagos mit dem Schwerpunkt auf Interior, Möbel, Produkte, Mode und Beratung. Sie wird im Phaidon-Buch »Woman Made« und in der Netflix-Serie »Made by Design« portraitiert.

Im Mai hat sie die Mailänder Möbelmesse mit dem Salone Satellite Award ausgezeichnet – als erste Person aus Afrika.

Katia Pecoraro

Katia Pecoraro ist eine italienische Designerin, die derzeit bei Pentagram in Berlin arbeitet. Nach ihrem Bachelorstudium an der Akademie der Schönen Künste in Catania und dem Master in Mailand entwickelte sie ihre persönliche Methode. Sie beruht auf dem gründlichen Diealog zweier Ebenen: der Designpraxis und der Analyse zeitgenössischer Grafikdesign-Phänomene.

Ihr Interesse richtet sich auf Kunst, Schriftstellerei, Reisen und Musik. Deshalb erforscht und erlebt sie die Welt des Designs außerhalb seines üblichen Kontextes. Ihre Arbeit ist wesentlich geprägt durch Einfachheit, Präzision, Liebe zum Detail und die Fähigkeit, komplexe Konzepte typografisch umzusetzen. Sie ist gleichzeitig auf Innovation ausgerichtet und beachtet traditionelle Gedanken und Methoden.

Mariia Norazian

Mariia Norazian ist Designerin mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in den Bereichen Grafikdesign, Markenkonzept und Kampagnenentwicklung für internationale Organisationen und Unternehmen.

Zusammen mit Illya Pavlov Pavlov unterhält sie das Büro Grafprom in Charkiw. Zugleich engagiert sie sich im Organisationskomitees der ukrainischen Plakattriennale »The 4th Block« (@the_4th_block_official).

Sie bevorzugt nachhaltige und zeitlose Designlösungen. Außerdem sagt sie: „Books are my karma cleaning. Posters are my passion. Visual identity is my air.“

Mariia Manuylenko

Mariia Manuylenko ist die Projektmanagerin eines der bekanntesten Plakatfestivals: Der »International Triennial of Ecoposter – The 4th Block« und anderer sozialer Projekte, die die Sprache des Designs nutzen, um die Einstellung der Menschen zur Umwelt und zu sich selbst zu verändern.

Die Triennale »The 4th Block« wurde vor 35 Jahren vom Liquidator der Tschernobyl-Katastrophe, dem Grafiker Oleg Veklenko, gegründet. Es gelang ihm, herausragende Grafikdesigner aus der ganzen Welt zu versammeln, um mit Hilfe eines Plakats auf diese Tragödie hinzuweisen.

Seit ihrer Gründung hat »The 4th Block« 11 Festivals veranstaltet und mehr als 13.000 Plakate von Designern aus 50 Ländern zusammengetragen. Mariia war 2018 und 2021 Gastgeberin der Triennale.

Während sie die Verantwortung trug, wurden 10 parallele Ausstellungen veranstaltet, 3 Plakatkataloge veröffentlicht und das Plakatmuseum in Charkiw eröffnet.

Leif Heanzo

Es gibt Welten ohne Geschichten, aber keine Geschichte ohne eine Welt. Bereits vor seinem Studium beginnt Leif Heanzo seine Karriere als Storyboard Artist für Film und Werbung. Nach seinem Designstudium an der UdK in Berlin entwickelt er Animationsstile für Dokumentarfilme wie »Vaterlandsverräter«, »Flake« und »Fassbinder«.

Seit 15 Jahren arbeitet er in der Filmindustrie als Illustrator und Concept Artist, zeichnet und erfindet Sets, Requisiten und ganze Welten für nationale und internationale Produktionen wie »Inglourious Basterds« oder »Matrix Resurrections«. Die deutsche Produktion »Tides« gewinnt unter anderem den Deutschen Filmpreis für Bestes Szenenbild und Beste Visuelle Effekte.

Leif Heanzo beeinflusst mit seinen komplexen Illustrationen inhaltlich und emotional viele Filmerzählungen und verfügt nach über 25 Kinofilmen über eine große konzeptionelle Expertise im Bereich Pre- und Post- Produktion.

Martha Parsey

Martha Parsey, geboren in London, ist Malerin und Filmemacherin. Sie hat Bildende Kunst und Film am Central St Martins College of Art, an der University of the Arts London, an der Universität der Künste Berlin und an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert.

Ihre Filme über Francis Bacon wurden im ICA und in der Hayward Gallery, London, im Centre Pompidou, Paris, im Haus der Kunst, München, und in der Ordovas Gallery, New York, gezeigt und führten zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Kunstkritiker David Sylvester.

Ausgewählt für den Lexmark European Art Prize und den Sovereign European Art Prize, wurden ihre Gemälde in zahlreichen Ausstellungen in Großbritannien, Europa und den USA gezeigt; ihre Werke befinden sich in einer Reihe von renommierten Sammlungen, darunter der Ovitz Family Collection, der Zabludowicz Collection und dem Musée National d’Art Moderne, Paris.

2018 gründete Martha den MPHQ Project Space London / Cologne und kuratiert jedes Jahr eine Reihe von Ausstellungen, um den Austausch zwischen Künstlern aus London und Köln zu ermöglichen.

Hauke Wendler

Hauke Wendler ist Autor, Journalist, Regisseur und Produzent in Hamburg. Nach einem Politikstudium in Hamburg und London arbeitete er zwölf Jahre für das NDR-Fernsehen. 2006 gründete er mit Carsten Rau die PIER 53 Filmproduktion, mit der er ab 2010 auch Kinoproduktionen realisierte.

2022 kam sein Dokumentarfilm über den Monobloc ins Kino. Dieser Plastikstuhl ist mit einer Millarde Exemplaren das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Um herauszufinden, wie es dazu kommen konnte, reiste Hauke Wendler nach Frankreich, Italien, Afrika, Nord- und Südamerika, Indien – und auf Campingplätze in Deutschland.

Für seine Filme wurde Hauke Wendler vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis. Daneben hat er mehrere Bücher und einen Audio-Podcast veröffentlicht und war als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen tätig. 2021 gründete Hauke Wendler seine eigene Produktionsfirma OTHER PEOPLE pictures.


Kommunikation und Organisation: Von Studierenden für Studierende


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